Jetzt wird's literarisch-kulinarisch. Gerade habe ich das Buch "Der Koch" von Martin Suter zu Ende gelesen (mehr zum Buch weiter unten). In diesem thematisch zu meinem Blog passenden Buch bin ich auf schöne Stellen gestossen, die (schöner, als ich es audrücken könnte) ganz genau treffen, was ich beim Kochen, oder mehr noch beim Backen, immer wieder faszinierend und spannend finde.
"Schon früh war Maravan fasziniert von den Vorgängen, die ein paar krude Rohprodukte in etwas ganz anderes verwandelten. Etwas, das man nicht nur essen konnte, das einen nicht nur sättigte und ernährte, sondern das sogar – glücklich machte."
"Damals lernte ich (Maravan), dass Kochen nichts anderes ist als Verwandeln. Kaltes in warmes, Hartes in Weiches, Saures in Süßes. Deswegen bin ich Koch geworden. Weil mich das Verwandeln fasziniert.”
Ein Beispiel für dieses Verwandeln ist ein eine Brioche in Gugelhupfform, die ich nachgebacken habe. Und zwar von Le Pétrin, einem meiner absoluten Lieblingsblogs, der allen Frankophilen ans Herz gelegt sein soll. Zwar bin ich bei Bezeichnungen wie "der/die/das weltbeste ..." immer etwas skeptisch, aber nachdem ich letztes Jahr schon eine so tolle Brioche der Seite nachgebacken habe, dachte ich mir, dass es schon sein kann, dass "Le meilleur kugelhopf du monde" hält, was er verspricht.
Auch für dieses Backwerk wird wieder viel Knet- und Wartezeit benötigt. Was sich aber auch in diesem Fall wieder lohnt, denn die Gugelhupf-Brioche fand ich ebenfalls spitze. Hinter der Anleitung steckt jemand, der wirklich Ahnung hat. Und dahinter steckt ein traditionsreiches Rezept, wie in der Anleitung zu lesen ist.
Und zurück zu Martin Suter's Koch: Nachdem ich "Small World" des Autors über die Osterfeiertage verschlungen hatte, kam bei mir sofort das nächste Buch, den aktuelle Bestseller "Der Koch" ins Haus.
Der Name des Romans ist Programm. Er handelt von Maravan, einen tamilischen Einwanderer in Zürich und begnadeten Koch, der zusammen mit einer ehemaligen Kollegin spezielle Liebesmenüs auf Anfrage kocht ... mit entsprechender Wirkung. Neben dem Thema Kochen kann man sich als Leser auch etwas hineindenken, wie sich ein Einwanderer aus einem ganz fernen Land fühlt, während im Heimatland sowas wie Krieg herrscht. Durch seine Arbeit kommt Maravan auch mit einflussreichen Menschen aus Wirtschaft und Politik in Kontakt. Er sieht, wie in diesen Kreisen Deals gemacht werden und versucht seinen Standpunkt zu dem, was er sieht, zu finden und zu vertreten.
Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen und ist unterhaltsam,
wobei gleichzeitig viele, auch nicht banale, Themen angeschnitten
werden. Absolut lesenswert!