Mittwoch, 12. Dezember 2018

Gar nicht so schwer: ein Rezept für Baumkuchen


Beginnen wir mit ein wenig Geschichte. Denn Baumkuchen ist ein sehr geschichtsträchtiger Kuchen. Traditionell wird er an einem Spieß über offenem Feuer gebacken, ähnlich wie Stockbrot, daher auch oft die längliche, runde Form des Kuchens mit Loch in der Mitte. Man darf annehmen, dass diese Backtradition seit Jahrhunderten so besteht, ob mit oder ohne den Namen "Baumkuchen". Rezepte mit genau diesem Namen gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Der Name rührt daher, dass die verschiedenen, nach einander gebackenen Schichten an die Jahresringe eines Baumes erinnern.

Populär wurde der Kuchen, nachdem der König Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1841 den Kurfürsten in Salzwedel besuchte und so begeistert von dem Gebäck war, dass er davon etwas für seine Gattin mit nach Hause nehmen wollte. Seither ist Salzwedel für den Baumkuchen bekannt, welcher auch als "König der Kuchen" bezeichnet wird. Diesen Titel finde ich persönlich gerechtfertigt.

So .... nun zur Herstellung. Der Kuchen scheint mehr Konditoreien hergestellt zu werden als er daheim von Hobbybäckern gebacken wird. So viele Rezepte habe ich bei meinen Recherchen auch gar nicht gefunden. Nachdem ich einmal einen missglückten Versuch für weihnachtliche Baumkuchenspitzen unternommen habe, wagte ich mich letzte Woche mit großem Respekt an das Projekt Baumkuchen. Nochmals versuchen wollte ich es aber unbedingt, da ich Baumkuchen so sehr liebe. Und der Food Blogger und Hobbybäcker gibt sich für gewöhnlich ja nicht mit Gekauftem zufrieden, sondern will alles selbst ausprobieren, wenn irgendwie möglich.

Aus verschiedenen Rezepten habe ich dann mein eigenes zusammengestellt. Mit Marzipan. Mit Aprikosenkonfitüre. Und mit Schokoladenglasur. Aber ohne drei Teige und drei Tage Aufwand. Nachdem ich mir mein Rezept parat gelegt hatte, fing ich mutig mit dem Backen an. Schon nach wenigen nacheinander gebackenen Teigschichten war ich beruhigt, der Teig und auch das Rezept schienen aufzugehen! Rein optisch hat mich das Ergebnis auch überzeugt, es sind sehr gleichmäßige Ringe entstanden. Und wahnsinnig lecker hat der Kuchen auch geschmeckt. Ich bin begeistert.

So aufwendig ist die Sache übrigens nicht. Klar, man muss alle zwei Minuten eine neue Teigschicht neu backen und sollte sich in der Zwischenzeit nicht aus der Küche entfernen, sondern den Kuchen im Auge behalten. Aber ein paar Töpfe kann man während der Backzeit spülen und bei 10 bis 15 Teigschichten dauert der Backvorgang auch nicht allzu lange. Fazit: Baumkuchen selbst zu machen lohnt sich auf jeden Fall. 


Baumkuchen

für eine Springform mit 24 cm Durchmesser

200 g Butter, weich
125 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
8 Eier
1 Prise Salz
ein paar Tropfen Bittermandelaroma
100 g Mehl
100 g Speisestärke
1 TL Backpulver
150 g Marzipan
150 ml Milch
75 g Aprikosenkonfitüre
200 g Vollmilchkuvertüre
2 EL Kokosöl oder Sahne (optional)

Den Ofen auf 230°C (bei mir Umluft mit Grillfunktion) vorheizen.

Die Butter mit dem (Vanille-)Zucker schaumig schlagen. Die Eier trennen. Das Eiweiß mit dem Salz steif schlagen. Die Eigelbe zur Butter-Zucker-Mischung hinzufügen und gut verrühren. Dann Bittermandelaroma, Mehl, Speisestärke und Backpulver unter den Teig rühren.

Das Marzipan in Stücke schneiden und zusammen mit der Milch in einem Topf bei mittlerer Herdtemperatur erhitzen. Dabei öfter umrühren, solange bis das Marzipan geschmolzen ist. Die Marzipan-Milch-Mischung unter den Teig rühren. Dann das geschlagene Eiweiß vorsichtig unter den Teig heben.

Nun kann mit dem  Backen des Kuchens begonnen werden. Den Boden einer Springform einfetten. Eine Schöpfkelle voll Teig (wie für einen Crêpe) in die Form füllen. Die Form für 2 Minuten in den Ofen schieben, bis der Teig leicht braun ist (je nach Ofen und Temperatur kann es auch 3 Minuten dauern, aber man sollte den Teig wirklich im Auge behalten, da es schnell geht, bis er zu dunkel wird). Dann die nächste Schöpfkelle Teig gleichmäßig auf der ersten Teigschicht verteilen, sodass die ganze Fläche bedeckt ist. Wieder in den Ofen schieben und für 2 Minuten backen. So verfahren, bis der Teig aufgebraucht ist.

Den Kuchen abkühlen lassen. Die Aprikosenkonfitüre in einem Topf bei mittlerer Herdtemperatur schmelzen und den abgekühlten Kuchen damit bestreichen. Wenn die Konfitürenschicht wiederum vollständig abgekühlt ist, die Kuvertüre mit dem Kokosöl / der Sahne schmelzen und den Kuchen zum Schluss inklusive Rand damit bestreichen. Das Kokosöl bzw. die Sahne kann man unterrühren, dass die Kuvertüre geschmeidiger wird und beim Schneiden des Kuchens nicht bricht.


Dieses Rezept ist in meinem Kochbuch "Die besten Rezepte aus der Black Forest Lodge - Internationale vegetarische Küche im Schwarzwald" enthalten. Mehr Infos zum Buch und zur Bestellung gibt es hier.

6 Kommentare:

  1. Oh, Sarah – danke für den kräftigen Schubser in Richtung Ofen! Vor Jahren habe ich einmal Baumkuchenspitzen gemacht und fand sie toll. Komischerweise ist es bei der Premiere geblieben. Dank Dir weiß ich, was sich am Wochenende ändert...
    Sehr herzlich: Charlotte

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    1. Ja gerne. Vielleicht probiere ich es dann irgendwann mal wieder mit den Baumkuchenspitzen.

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  2. Der Eischnee kommt aber auch in den Teig, oder? Vielleicht eine blöde Frage, aber nach dem steif schlagen wird er im Rezept nicht mehr erwähnt...

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    1. Aaah ... den Satz habe ich vergessen. Ist nun im Rezepttext ergänzt.
      Ja, der Eischnee kommt auch in den Teig - nach allem anderen. Vielen Dank für den Hinweis!!

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  3. Baumkuchen habe ich nie selber gebacken. Aber dank deines Rezeptes wird es sich ändern.
    LG, Diana

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    1. Ich kann dir wirklich empfehlen, das mal auszuprobieren. Ist eine interessante Backerfahrung, so schichtweise einen Kuchen zu backen.

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