Mein Freund mag eigentlich keinen Rhabarber: viel zu sauer. Eine Ausnahme gibt es – den Rhabarberkuchen seiner Mutter. Letztes Jahr habe ich ein Stück von diesem Kuchen probiert. Genau war er mir nicht mehr in Erinnerung, aber er war lecker, und anders als meine Rhabarberkuchenrezepte.
In der Hoffnung, dass mein Freund mitbacken und mitessen würde, schlug ich vor:
»Lass dir von deiner Mutter doch mal das Rhabarberkuchenrezept geben.«
»Das wir nicht so einfach, sie hat kein genaues Rezept.«
Die besten Bäcker brauchen kein Rezept, sie arbeiten nach Gefühl. Das ist beachtlich, jedoch nicht so einfach, wenn man eine Sache nachmachen will, und kein genaues Gefühl hat.
Per Telefon hat sie und das Rezept dann durchgegeben. Ungefähr.
»Du weißt nicht zufällig, wie lange zu den bäckst?«
»Nö. Bis er halt gut ist.«
Wir haben die Zutaten und Vorgehensweise mitgeschrieben. Ich war voller Hoffnung, dass wir das so schaffen.
Zuerst der Mürbeteig. Ich glaube, noch nie hat jemand so liebevoll eine Form mit Teig ausgekleidet wie mein Freund. Dann den Rhabarber schälen, mit Zucker übergießen und warten.
Die Form mit Teig und Rhabarber in den Ofen geben. Bis der Teig halt fertig ist.
Und dann den leckeren Guss mit Sauerrrahm und Haselnüssen drüber ... und fertig backen. Bis der Kuchen schön braun ist.
Es hat geklappt! Wir hatten den leckersten Rhabarberkuchen. Und den stolzesten Kuchenbäcker.
Da der Kuchen so gut geworden ist, und auch wie im Original, habe ich das Rezept gleich brav aufgeschrieben. Jetzt können wir ihn wieder machen. Und ihr auch. Ich kann es euch empfehlen! Der Kuchen ist schön saftig, und der Boden schön knusprig. Diese Art Guss kannte ich auf Rhabarberkuchen noch nicht - passt sehr gut.
Der Kuchen schmeckt auch kühlschrankkalt vorzüglich.
Rhaberberkuchen mit Mürbeteig und Sauerrahmguss
für eine Springform mit 24 cm Durchmesser
Zutaten für den Mürbeteig:
250 g Mehl
140 g Butter, kalt
70 g Zucker
1 Ei
Zutaten für die Füllung:
800 g Rhabarber (vor dem Schälen, ohne Blätter)
100 g Zucker
Zutaten für den Guss:
3 Eier
120 g Zucker
75 g gemahlene Haselnüsse
200 g Sauerrahm
Die Zutaten für den Teig in eine Schüssel geben. Die Butter in Stücke schneiden. Alles zu einem glatten Mürbeteig verkneten. Diesen bis zur Weiterverarbeitung im Kühlschrank aufbewahren.
Den Rhabarber waschen, schälen und ca. 1 cm lange Stücke schneiden. Die Rhabarberstücke in ein Sieb geben, mit dem Zucker bestreuen und 45 Minuten ziehen lassen. Den Saft abschütten.
Den Ofen auf 180°C (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Den Teig aus dem Kühlschrank holen und ausrollen. Eine Springform auskleiden und dabei einen ca. 3 cm hohen Rand ziehen. Den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen.
Den abgetropften Rhabarber in die Form geben und gleichmäßig verteilen. Den Kuchen ca. 35 Minuten im Ofen backen.
Währenddessen den Guss herstellen: Die Eier trennen. Das Eiweiß steif schlagen und beiseite stellen. Das Eigelb mit dem Zucker, den Haselnüssen und dem Sauerrahm verrühren. Zuletzt das Eiweiß unterheben.
Den Kuchen aus dem Ofen holen und den Guss auf dem Rhabarber verteilen (der Guss geht über den Teigrand hinaus). Den Kuchen circa 25 Minuten fertigbacken, bis die Oberfläche goldbraun ist.