Es ist hier im Bodenseegebiet schon eine Herausforderung einen "nicht privaten" Hollunderstrauch zu finden (anders im Schwarzwald, wo der Holunder auch Ende Juni noch blüht). Aber gestern sind wir fündig geworden und haben richtig tolle Dolden gesammelt. Diese herrlich duftenden Gebilde werden getrocknet und ich hoffe, der Tee wird uns im Winter schmecken und uns schnell über alle Erkältungssymptome weghelfen. In der Hoffnung, dass weitere Dolden über über Nacht reif geworden sind, sind wir in aller Frühe zu "unserem" Hollunderstrauch geradelt und siehe da: Die Ernte hat gereicht für eine tolle Kaffeetafel für Zwei.
Ich muss gestehen, ich bin total unerfahren, was Hollunderküchlein angeht. Meine Mama hat sie in meiner Kindheit nie gemacht und entsprechend habe ich mich angestellt beim Ausbacken. Ich habe immer die Bilder angeschaut im Internet und war sehr unschlüssig, in welchem Topf oder Pfanne mit welcher Menge Öl (möglichst nicht so viel) sie ausgebacken werden. Ich werde mich diesbezüglich nochmals bei erfahrenen Hollunderblütenbäckern erkundigen, wie sie das machen. Jedenfalls haben uns die mit Zucker-Zimt bestreuten Exemplare super geschmeckt.
Als Teig habe ich einen klassischen Pfannkuchenteig zubereitet. Unsere frisch geschlüpften Dolden habe ich nicht gewaschen, damit sie ihr Aroma nicht verlieren. Ich habe sie aber ausgeschüttelt, falls sich doch noch irgendwelche kleinen Tiere eingenistet haben. Wichtig ist, dass alle Hollunderblüten ganz geöffnet sind, weil sie Küchlein sonst bitter schmecken. Zum Ausbacken habe ich Sonnenblumenöl verwendet.
Man macht wie gesagt einen Pfannkuchenteig, der etwas dickflüssig ist. Die Dolden hält man am Stängel, taucht sie in den Teig ein bis alle Blüten mit Teig bedeckt sind, nimmt sie wieder raus und lässt sie etwas ablaufen. Dann kommen sie in das heiße Öl, dabei am Anfang hin- und herbewegen, dass sich der Teig in den Zweigen verteilt. Wenn sie unten schön hellbraun sind, herausnehmen und auf Küchenkrepp das überschüssige Fett ablaufen lassen. Mit Zucker und Zimt bestreuen und möglichst warm genießen.