Sonntag, 29. Dezember 2013

Tiere essen? - Nicht mehr. 2014 wird mein Blog 100% vegetarisch

Von nun an werde ich mich auf unbestimmte Zeit vegetarisch ernähren und folglich wird mein Blog vollständig vegetarisch sein.

Viel ändern wird sich dadurch aber nicht. Noch nie habe ich viel Fleisch und Fisch gegessen, wohl auch weil ich es nicht besonders gerne mag. So kann ich auch nicht behaupten, dass ich durch meinen Entschluss, mich vegetarisch zu ernähren, persönlich große Opfer erbringe. Auf meinem Blog geht es auch mit dem üblichen Programm weiter, anstatt 97% vegetarischer Rezepte sind es nun 100%.

Wie gesagt, ein großes Thema war Fleisch für mich noch nie. Mit zunehmendem Alter habe ich immer mehr auf die Herkunft und Qualität der Lebensmittel geachtet, insbesondere bei tierischen Produkten. So habe ich mich bisher als Flexitarier definiert.

 Es gibt aber Erfahrungen die prägen. Ich erinnere mich an zwei Artikel aus der Wochenzeitung "ZEIT", die ich dieses Jahr gelesen habe. In einem Artikel ging es um Massenhühnerhaltung zur industriellen Eierproduktion, das war so um Ostern. Nach der Lektüre ist mir die Lust auf Ostereierfärben gehörig vergangen. Beim zweiten Artikel ging es um die Fleischindustrie, einen Artikel mit Details zur Massenschweinehaltung - durch Großkonzerne (Das große Schlachten). Die krasseste Lektüre erwartete mich dann aber im Dezember, als ich das Buch "Eating animals" (auf deutsch heisst es wörtlich übersetzt "Tiere Essen") von Jonathan Safran Foer zu Gemüte führte. Ein schockierendes Buch eines brillianten Autors. Er macht es sich zum Ziel zu erkunden, woher das Fleisch kommt, das wir Essen. Insbesondere als Vater will er wissen, was er seinem Sohn zu essen gibt. Dabei wird Massentierhaltung für die industrielle Fleischproduktion ("factory farming", der dominante Begriff in der englischen Buchversion) zum zentralen Thema. Denn das meiste Fleisch, das heutzutage konsumiert wird, hat diesen Ursprung.
Vor allem dadurch dass Foer das Thema "Tiere Essen" aus historischem, politischem, gesellschaftlichem, wirtschaftlichem und moralischem Kontext betrachtet und überzeugende Fakten auf den Tisch legt anstatt zu missionieren, hat mich das Buch so sehr überzeugt und eben "geprägt".
 
ich besitze die britisch-Englische Ausgabe des Pengiun-Verlages


Die Gründe für meine Entscheidung ab jetzt vegetarisch zu leben sind vielfältig, lassen sich aber folgendermaßen zusammenfassen:
 

1. Der moralische Aspekt

Ich widerspreche der Behauptung nicht, dass der Mensch bzw. der menschliche Magen dafür gemacht ist, Fleisch zu essen. Fleisch essen ist in dem Sinne nicht unnatürlich.
Allerdings sollte sich jeder Fleischesser regelmässig ins Bewusstsein rufen, dass für das Fleisch auf dem Teller ein Tier getötet wurde. Und auch wie dieser Tötungsprozess im Detail vonstatten geht (im Grundsatz unabhängig davon, ob ein Tier unter grausamsten Umständen zu Tode gequält wurde oder einen schnellen Tod gestorben ist). Dieser Gedanke ist nicht schön und für viele nur mit konstanter Verdrängung erträglich.

In den zu 100% den Nagel auf den Kopf treffenden Worten von Jonathan Safran Foer: "There are some things, though, we don’t need labels to know. Although one can realistically expect that at least some percentage of cows and pigs are slaughtered with speed and care, no fish gets a good death. Not a single one. You never have to wonder if the fish on your place had to suffer. It did. Whether we’re talking about fish species, pigs, or some other eaten animal, is such suffering the most important thing in the world? Obviously not. But that’s not the question. Is it more important than sushi, bacon of chicken nuggets? That’s the question.“

Eine ehemalige Lehrerin von mir zu Schulzeiten sagte einmal, dass jeder, der Fleisch isst, theoretisch auch selbst sein Huhn schlachten können müsste. Das ist Konsequenz. Ich habe diesen Spruch öfter Leuten erzählt, und musste immer anmerken, dass ich wohl zum Vegetarier würde, bevor ich ein Huhn köpfen würde. Also ist es nur konsequent, wenn ich zum Vegetarier werde und die obige Frage für  mich ab jetzt mit „nein“ beantworte.

Die Verdrängung wird uns leicht gemacht, und das ist der Kern des Problems: Im Zuge der industriellen Massentierhaltung gab es einen Entfremdungsprozess, denn wir müssen uns heute nicht mit den Details des Tötungsprozesses auseinandersetzen. Wir können das Fleisch abgepackt überall kaufen, während uns die Werbung auf der Packung suggeriert, dass das Tier ein glückliches Leben hatte, womit unser Gewissen beruhigt wäre.
In den Worten von Jonathan Safran Foer: 
Most people never have to confront the unpleasant fact that animal foods (including diary and eggs) involve killing animals”.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist dennoch für jedermann angebracht.

 
2. Der gesellschaftliche Aspekt

Global gesehen ist es höchst ineffizient, Fleisch zu essen. Auf den Agrarflächen, auf denen Nahrung angebaut wird, die anschliessend an Tiere verfüttert wird, könnte alternativ auf direktem Wege (wenn also direkt Menschen durch die pflanzlichen Ernteerträge ernährt würden) sehr viel Menschen gesättigt werden. Um die Ressourcenverschwendung zu konkretisieren, ein Bespiel: Auf einem Hektar Land  können nur Futtermittel zur Produktion von 185kg Rindfleisch, aber zum Beispiel 22‘500kg Kartoffeln angebaut werden. Für 100g Rindfleisch bedarf es 2000l Wasser, während 100g Weizen bloss 5l Wasser erfordern (Quelle: Für ein bisschen Fleisch, Antidot).

In den Worten von Jonathan Safran Foer:
“The UN special envoy on food called it a “crime against humanity” to funnel 100m tons of grain and corn to ethanol while almost a billion people are starving. So what kind of crime is animal agriculture, which used 756m tons of grain and corn per year, much more than enough to adequately feed the 1.4bn humans who are living in dire poverty ?And that 756m tons doesn’t even include the fact that 98% of the 225m tons global soy crop is also fed to farmed animals. You’re supporting vast inefficiency and pushing up the price of food for the poorest in the world. It was this inefficiency – not the environmental toll or even animal welfare – that inspired me to stop eating meat in the first place.”

Einmal abgesehen davon ein Argument, dass nicht den Welthunger betrifft, sondern unsere (westliche) Welt: Denke ich an die grässlichen Arbeiten, die von Menschen in industriellen Schlachtbetrieben durchgeführt werden müssen, finde ich das einfach barbarisch und absolut nicht zeitgemäss. So eine Tätigkeit sollte keinem Mitglied unserer Gesellschaft (auch noch für einen Hungerlohn) zugemutet werden. Auch wenn Töten in der Natur zum Kreislauf der Dinge gehört, man sollte meinen, dass es in dieser Form nicht Teil unserer zivilisierten Gesellschaft sein muss (für Details Praktiken zum Schlachtungsprozess verweise ich auf Foer’s Buch).


3. Der umwelttechnische Aspekt

Die Viehzucht ist für einen signifikanten Teil der CO2-Emissionen verantwortlich. Für ca. 20% des global Treibhausgasausstosses, um genau zu sein. Und das ist mehr als der Anteil des gesamten Verkehrs (inkl. Flugsektor).

In den Worten von Jonathan Safran Foer:
“According to the UN, the livestock sector is responsible for 18 % of greenhouse gas emissions, around 40% more than the entire transport sector – cars, trucks, planes, trains and ships combined. [… ] The most current data even quantifies the role of diet: omnivores contribute seven times the volume of greenhouse gases that vegans do .” 


4. Der gesundheitliche Aspekt

Das Argument ist ganz eigennützig: ich tue mir und meinem Körper etwas Gutes, wenn ich kein Fleisch esse. Bei Fleisch, das Massentierhaltungsbetrieben entstammt, ist das ganz einfach. Die Tiere wurden so gezüchtet, dass sie möglichst schnell möglichst schwer und fett werden (also schnell viel Ertrag liefern). Egal, wenn sie durch die Züchtung am Ende kaum noch gehen können (an Fliegen ist bei Geflügel gar nicht zu denken), sollen sie ja gar nicht. Und weil sie unter extremst dreckigen und naturfernen Bedingungen hochgezüchtet werden, werden sie mit Medikamenten vollgepumpt, damit sie es überhaupt bis zum Schlachthof schaffen. Da  tue ich meinem Körper einen Gefallen, kein Fleisch von solchen Tieren zu essen. Zudem gibt es genug Beispiele dafür, dass einem bei ausgewogener vegetarischer Ernährung nichts fehlt (nur am Rande: Scott Jurek, einer der besten Ultraläufer unserer Zeit, ist Veganer).

In den Worten von Jonathan Safran Foer:
„We´re messing with the genes of these animals and then feeding them growth hormones and all kinds of drugs that we really don´t know enough about. And then we’re eating them.”
“When we eat factory-farmed meat we live, literally, on tortured flesh. Increasingly, that tortured flesh is becoming our own.” 




Hattet ihr schon Zeit, euch Gedanken zu machen, welche Bücher/Filme/Gespräche oder sonstigen Erlebnisse für euch im letzten Jahr prägend waren? 

Die Tatsache, dass ich seit ein paar Tagen mit einer Erkältung kämpfe, die dafür sorgt, dass ich mich Drinnen aufhalte anstatt meine ganze Energie beim Laufen zu verbraten, hat immerhin dazu geführt, dass ich Zeit hatte, mir ein paar Gedanken zu machen und diesen ewig langen Artikel hier zu verfassen.

Ich bin gespannt auf die Reaktionen meiner Umwelt auf meine Entscheidung, und welche Erfahrungen ich in den kommenden Monaten machen werde. 

Samstag, 28. Dezember 2013

Best of 2013

Das Jahr nach unserem Kalender neigt sich dem Ende zu, eine schöne Gelegenheit zu reflektieren. Auch in kulinarischer Hinsicht tue ich das sehr gerne mit einem Jahresrückblick, den es für 2013 zum dritten Mal auf meinem Blog gibt (nach Best of 2012 and Best of 2011). Meinen ursprünglichen Fragenkatalog habe ich in Anlehnung an Christina's Jahresrückblick vom letzten Jahr um zwei Punkte ergänzt.
Auch wenn ich für 2014 schon viele Pläne geschmiedet habe und es kaum erwarten kann, davon zu erzählen, will ich mich an dieser Stelle auf die Retrospektive beschränken.


Das Geschmackshighlight:
Beim Durchstöbern meiner im letzten Jahr gekochten Gerichte führt mich das Geschmackshighlight zurück in den Januar. Damals gab’s ein Winter-Couscous nach Ottolenghi, bestehend aus einer langen und sorgfältig ausgewählten Liste aus saisonalem Gemüse und orientalischen Gewürzen. Das Gericht hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Randbemerkung: Wie in den beiden Vorjahren verweise ich an der Stelle auf ein Gericht, das süße, salzige sowie scharfe Geschmacksnoten verbindet. Scheint Bedingung für ein "Highlight" zu sein.

Die kulinarische Neuentdeckung:
Was dieses Thema angeht, so ging's im letzten Jahr eher um's Fine-Tuning als um's Ausprobieren neuer Lebensmittel, denn ich habe neue Gewürze und Kräuter als Bereicherung von Gerichten kennen und lieben gelernt: Kreuzkümmel (z.B. hier) und Thymian (z.B. hier).

Am meisten wiederholt:
Anführen würden die Liste der am öftesten zubereiteten Rezepte wohl mein Standard-Salatdressing sowie das Birchermüsli und die Quinoa-Riegel. Die Ehre des am meist gekochten Hauptgerichtes wird allerdings dem Orzo-Salat mit Broccolipesto zuteil, den ich bereits im Januar entdeckt und seitdem sicher ein Mal im Monat gemacht habe (und das heisst was, wenn man bedenkt, dass ich nicht täglich koche, sondern in der Regel nur am Wochenende und 1-2 Mal unter der Woche).


Die grösste Sauerei in der Küche:
Relativ aufwändig waren die Burger mit selbstgemachten Brötchen und Quinoa-Patties. Das Chaos in der Küche liess sich nur durch mehrfaches Zwischenspülen in Grenzen halten. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, das ist sicher!


Grösste Überraschung:
Einen Begeisterungsmoment habe ich erlebt, bei meinem zweiten und erfolgreichen Versuch der Ricotta-Herstellung, nämlich als aus einem Liter flüssiger Milch unter Zugabe von Zitronensaft plötzlich wirklich ein Käse in der Konsistenz von Ricotta herauskam.


Grösste Enttäuschung (kein "best of" ich weiss, sondern ein "worst of "):
Das war der Versuch, ein „Lentil Nut Loaf“ aus dem Avoca-Kochbuch nachzubacken. Heraus kam aber eine matschige Masse, die sehr wenig appetitlich aussah und gerochen hat, sodass meine Motivation gegen Null geht, einen weiteren Backversuch zu starten.

Das schönste Foto:
Gar nicht so einfach. Im Vergleich zu meinen Anfängen als Bloggerin ist die Qualität der Fotos im Schnitt eindeutig besser geworden (einen signifikanten Beitrag dazu leistet eine ordentliche Kamera mit gelingsicherem Automatikmodus). Dennoch fällt es mir nicht leicht, aus dem letzten Jahr ein hammermässig tolles oder richtig schlimmes Bild auszusuchen. 
Als schönstes Foto habe ich mich für eines von grünem Spargel mit Salsa verde entschieden. Bunt strahlendes Gemüse ist immer schön:


Das schlimmste Foto:
Schmeckt besser als es aussieht, sowohl generell als auch am Beispiel dieses Bildes: Birchermüsli.

Hat die meisten Nerven gekostet :
Eindeutige Antwort: Die Plätzchensorte mit den vielen Namen (Husarenkrapferl, Liebesgrübchen, Engelsaugen). Endlich hab ich mein Rezept.

Der grösste Lerneffekt:
Intensiv auseinandergesetzt habe ich mich mit dem Thema „Salzen von Auberginen“.

Am beliebtesten bei anderen:
Die beliebtesten Rezepte bei euch aus dem letzten Jahr sind:
Parmigiana di melazane
Rahmtäfeli
Quinoa-Riegel
Wobei die letzteren beiden Rezepte auch zum Nachmachen inspiriert haben, was mich sehr freut.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Mein Quinoa-Jahr 2013: Dezember-Rezept

An allen vergangenen elf Monaten des Jahres habe ich am 25. meinen Beitrag zum Quinoa-Projekt veröffentlicht. Aus diesem Grund mache ich im Dezember keine Ausnahme und lasse euch auch an Weihnachten nicht mit Quinoa in Ruhe ;-)
Aber FROHE WEIHNACHTEN wünsche ich euch natürlich trotzdem als Allererstes.


Ich antizipiere jetzt mal, dass einige von euch nach einer süßen Adventszeit mit Plätzchen, Stollen, Glühwein & Co. und nach einem üppigen Weihnachtsmenü über die Feiertage im neuen Jahr wieder sehr empfänglich für leichte und gesunde Rezepte sind. Deshalb stelle ich ein Rezept für Quinoa mit Gemüse vor. Begonnen habe ich im Januar 2013 mein Projekt mit einem Rezept aus der gleichen Kategorie (das spiced lemon quinoa), wo das Korn mit Gemüse und einigen eher exotischen Gewürzen serviert wurde. Und mit dem Dezemberrezept schliesst sich der Kreis nach verschiedensten Quinoa-Rezepten nun wieder: Es gibt buntes Gemüse (Karotten, Süßkartoffeln, Zucchini, Kichererbsen), Rosinen, Kreuzkümmel und Thymian (zwei geschmackliche Neuentdeckungen des Jahres, die auch hier nicht fehlen dürfen). Auf Quinoa-Koriander-Zitronen-Basis wohlgemerkt. Zucchini ist zugegebenermassen sommerlich, man könnte sie im Winter auch durch Grünkohl ersetzen, das habe ich auch schon getan, für's Foto hat sich die Zucchini allerdings besser gemacht. Das Rezept ist signifikant abgewandelt nach einem Gemüsekochbuch, dessen Name ich bereits vergessen habe.
Jedenfalls ist es äusserst lecker. Deshalb mein Standardkommentar für diese Art von Rezept: Wer sich mit der Zutatenliste identifizieren kann, dem sei das Rezept ans Herz gelegt.


Gemüse auf Quinoa

für 2 Personen

60 g Quinoa
200 g Karotten
1 Süßkartoffel (ca. 150 g)
150 g Zucchini
80 g Kichererbsen (bereits gekocht oder aus der Dose, ungekocht abgewogen ca. 40g)
30 g Rosinen
400 ml Gemüsebrühe 
1 TL Paprikapulver
1/2 TL Kreuzkümmel
nach Belieben 1 Prise Cayennepfeffer
1 EL frischer Thymian
1 EL frischer Koriander
2 TL Zitronensaft
Salz
Pfeffer

Quinoa wie hier beschrieben zubereiten. 
Die Karotten waschen, schälen und in ein paar mm dicke Ringe schneiden. In einem Topf die Gemüsebrühe zum Kochen bringen. Die Süßkartoffel ebenfalls waschen, schneiden und klein schneiden. Die Zucchini waschen, längs vierteln und dann in Stücke schneiden. In einem Topf die Gemüsebrühe zum Kochen bringen. Die Karotten zunächst hinzugeben. Nach 5 Minuten die Süßkartoffel- und Zucchinistücke sowie die Kichererbsen hinzufügen. Nach weiteren 5 Minuten die Rosinen dazugeben und alles für weitere 5 Minuten kochen (also 15 Minuten insgesamt).
Die Kräuter während dessen klein schneiden. Wenn das Quinoa gekocht ist, mit den Kräutern und dem Zitronensaft vermischen und leicht salzen.
Wenn das Gemüse (nach 15 Minuten) fertig ist, das Wasser abgießen, mit den Gewürzen abschmecken (Paprika Kreuzkümmel, Cayennepfeffer, Salz, Peffer). Gemüse und Quinoa zusammen servieren. 


Das war nun das letzte Rezept während meines einjährigen Projektes. Allerdings gibt's ganz bald eine Zusammenfassung und ein Ausblick auf weitere Quinoa-Rezepte, die auf meiner Nachkochliste stehen. Da haben sich nämlich einige angesammelt.

Freitag, 20. Dezember 2013

Spinatlasagne

Seit ich alleine in einer 2-Zimmerwohnung lebe, habe ich auch die Kapazitäten, ein paar mehr Leute als zu WG-Zimmer-Zeiten zum Essen einzuladen. Genau gesagt kann ich sieben Leute einladen, und uns dann zu acht um den (ausziehbaren) Esstisch platzieren. Bei mehr Leuten würde es aus mehreren Gründen eng wergen, z.B. habe ich auch nur acht Mal Besteck. Würde ich mehr Leute einladen, müsste ich das ganze als "Party" und nicht mehr als "Dinner" deklarieren. Jüngst gab es aber ein "Dinner", bei dem ich Freunde bekocht habe. Als Essen habe ich mir Lasagne ausgesucht - ein Klassiker für das Kochen für mehrere Leute auf Einmal. Meine Strategie, am vorhergehenden Abend bereits vorzukochen ging zwar in der Hinsicht auf, dass ich mich am Tag des Dinners nicht mehr um die Hauptspeise kümmern musste. Allerdings ging meine Planung in der Hinsicht daneben, dass ich die Zeit unterschätzt hatte, die zwei große Lasagneformen (direkt aus dem gut gekühlten Kühlschrank kommend) zum Heißwerden im Ofen brauchen. Das dauerte peinlich lange Zeit, in der ich meinen Gästen nur Wein anbieten konnte. Aber aus dem Fehler hab ich als Gastgeberin gelernt, sollte nicht wieder passieren und der Abend war trotzdem super.

Neben der klassischen Lasagne mit Hackfleisch habe ich noch Spinatlasagne zubereitet. Lasagne mit viel frischem Spinat, einer  feinen, leicht süßlichen Tomatensauce und einer Béchamelsauce mit Käse. Das Rezept ist ein Familienklassiker - und diese vegetarische Variante einer Lasagne kommt bei sehr vielen Leuten besser an als die nicht-vegetarische. Inklusive mir natürlich, ist ja klar, für was ich mich entscheide, wenn ich die Wahl zwischen Spinat und Hackfleisch habe ;-)


Spinatlasagne

für 4-6 Portionen (Form mit den Maßen 18 x 25 cm)

Pasta:
12 Standard-Lasagneblätter (ein Blatt hat bei mir 18 g gewogen, also insgesamt 216 g)

Zutaten für die Tomatensauce:
2 Zwiebeln
2 EL Olivenöl
2 Dosen Tomaten, stückig (800 g)
1 EL Honig
Cayennepfeffer
Salz
Pfeffer

Spinat:
1 kg frischer Spinat

Zutaten für die Béchamel-Sauce:
40 g Butter
40 g Mehl
500 ml Milch
75 g Gruyère
1 Prise Muskat
Salz
Pfeffer

Belag:
75 g Gruyère

 Am besten ist es, mit der Zubereitung der Tomatensauce zu beginnen. Während diese vor sich hin köchelt, kann in Ruhe der Rest vorbereitet werden. Die Zwiebeln fein hacken. In einer Pfanne das Öl erhitzen. Dann die Zwiebeln darin glasig dünsten (ca. 5 Minuten. Die Herdtemperatur etwas herunterschalten und die Dosentomaten hinzufügen. Alles mindestens 20 Minuten köcheln lassen, 30 Minuten sind besser. Am Schluss mit dem Honig, Cayennepfeffer, Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Spinat waschen, die groben Stiele entfernen und anschliessend 1Minute in kochendem Wasser blanchieren. Etwas abkühlen lassen und dann sehr gründlich das Wasser ausdrücken, bevor man den Spinat in die Lasagneform schichtet.

Den Käse reiben. Für die Béchamelsauce in einem Topf die Butter zerlassen. Das Mehl hinzufügen und unter Rühren ca. 2 Minuten anrösten. Anschliessend die Milch dazugiessen. Alles unter ständigem Rühren ein Mal aufkochen lassen. Dann die Herdplatte ausschalten, die Sauce vom Herd nehmen, während die Hälfte des Käses (75 g) eingerührt wird. Wieder auf die ausgeschaltete Herdplatte zurückstellen, mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken und rühren, bis eine glatte Sauce entstanden ist.

Den Ofen auf 180°C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. In die Auflaufform zunächst etwas Tomatensauce, dann etwas Béchamelsauce und schließlich etwas Spinat geben. Drei Lasagneblätter darüberlegen. Diesen Vorgang 4 Mal wiederholen. Nach der vierten Schicht mit einer üppigen Schicht Béchamelsauce auf den Lasagneblättern abschliessen.

(Mein Gedankengang zur Schichtung: Das gibt also 4 Schichten Tomatensauce, 4 Schichten Spinat, 4 Schichten Lasagneblätter und 5 Schichten Béchamelsauce. Ich habe die Tomatensauce vorher in 4 Portionen geteilt, sodass die Sauce gleichmässig verteilt ist. Mit der Béchamelsauce bin ich bei den ersten vier Schichten eher sparsam umgegangen, und habe mir ca. 1/3 der gesamten Menge für die 5. und letzte Schicht aufgehoben. So haben die unteren Lasagneblätter durch die Tomatensauce genug Flüssigkeit abgekommen, und die oberen durch die Béchamelsauce). 

Die Lasagne mit dem restlichen Gruyère bestreuen und für ca. 45 Minuten im Ofen backen (falls der Käse vor dem Ende der Backzeit schon gut gefärbt ist, mit Alufolie abdecken).

Dienstag, 17. Dezember 2013

"Salzig" backen: Rosmarin-Stangerl

Was das Plätzchenbacken angeht, war ich dieses Jahr zwar schon äußerst aktiv und habe vergangenen Samstag vom Nachmittag bis spät abends mit Freunden bei mir daheim gewerkelt. Es gab aber vor allem Bewährtes (die genialen Zimtsterne sowie Ausstecherle, die kreativ dekoriert wurden), sowie Schoko-Crossies (wobei ich dort noch das perfekte Verhältnis zwischen Cornflakes und Schokolade herausfinden muss, bevor ich "mein" Rezept veröffentliche). Und Glühwein gab's auch.

Nun aber zum Rezept, das ich hier vorstelle, wir gehen nämlich zum "salzigen" Backen über. Seit ich den Gastbeitrag von Renate (Gutes für Leib und Seele) bei Cathi (Carpe Kitchen) mit den Rosmarin-Stangerl entdeckt habe, ist etwas Zeit vergangen, in der ich die Stangerl schon mehrfach nachgebacken habe. Wird höchste Zeit, sie mal zu präsentieren. Das Rezept ist sowohl zu Renate's Seite als auch zu Cathi's Seite verlinkt.

Und auch wenn sie nicht süß schmecken, aussehen tun sie es dennoch:


Das würzige Hefegebäck mit getrockneten Tomaten und Rosmarin (wie der Name schon sagt) ist sehr lecker zusammen mit Ziegenkäse und Weisswein (wie Renate vorschlägt), aber auch mit Hüttenkäse oder als Beilage zu einer einfachen Gemüsesuppe.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Über Backoblaten und einen Gastpost

Ich hatte die Ehre, für Gourmande einen weihnachtlichen Back-Gastpost zu schreiben. Durch die folgenden beiden Bilder lässt sich schon ziemlich genau definieren, was ich gebacken habe. Für mehr Details zum Ergebnis, schaut doch bei Gourmande vorbei, und zwar hier.


Um das Ergebnis zu präsentieren, habe ich ein paar Mühen auf mich genommen: Genauer gesagt geht es um die Herausforderung, Oblaten in der Schweiz aufzutreiben (es gibt durchaus ein paar Produkte, die es entweder nur in der Schweiz oder nur in Deutschland gibt, und es ist lustig, auch nach einiger Zeit noch auf solche zu stossen). Zunächst habe ich in mehreren Läden die Abteilung der Backzutaten Produkt für Produkt unter die Lupe genommen. Erfolglos, und ich habe vom grossen Supermarkt, über den kleinen Bio-Laden zum deutschen Discounter (in den ich sonst freiwillig keinen Fuss setze) alles abgesucht. Als ich einer Freundin von meiner Suche erzählte, meinte sie zu meinem Glück, sie häte noch ein paar Backoblaten daheim. Die kam ich dann sofort abholen ;-) Sie wusste allerdings gar nicht mehr, wo sie diese erworben hatte. Für die ersten beiden Ladungen Lebkuchen haben die Oblaten gereicht. Und für die nächste Fuhre habe ich mir bereits Oblaten aus Deutschland importieren lassen.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Eine Plätzchensorte mit vielen Namen

Generell habe ich ja das Gefühl, mit dem Plätzchenbacken erst anzufangen, wenn alle anderen Blogger schon fertig damit sind. Das verhält sich dieses Jahr nicht anders, und dennoch gibt es für meine Verhältnis relativ früh einen ersten Beitrag aus zur Weihnachtsbäckerei. Sie haben viele Namen: Husarenkrapferl, Liebesgrübchen, Engelsaugen ... Und sie haben mich einige Nerven gekostet. Denn ich habe aus alten WG-Zeiten noch ein Rezept, mit dem das Backen damals (for 6 Jarhren) wunderbar funktioniert hat, daran mag ich mich noch genau erinnern. Aber aus irgendeinem Grund war das dann im vorletzten und letzten Jahr nicht mehr der Fall und mir sind die Plätzchen beim Backen zerlaufen, oder sie waren rissig, oder noch roh innen ... kam alles vor, obwohl ich das Rezept immer genau befolgt hatte. Dieses Jahr habe ich dann am ursprünglichen Rezept ein wenig herumgebastelt und war nun wieder erfolgreich, endlich. Denn die Husarenkrapferl gehören zu meinen Lieblingsplätzchen, durch den leckeren Mürbeteig mit feinem Vanille- und fruchtigem Marmeladengeschmack..

Wichtige Lektionen, die ich beim Mehrfachbacken gelernt habe:
1. den Teig sollte man vor dem Weiterverarbeiten im Kühlschrank für eine Weile kalt zu stellen
2. zu große Teigkugeln sehen nicht besonders schön aus
3. die Vertiefung für die Marmelade lieber kleiner als größer machen
4. der Geschmack wird durch die Verwendung einer echten Vanilleschote viiieeel besser


Husarenkrapferl

175 g Mehl
65 g Zucker
100 g Butter, kalt und in Stücke geschnitten
1 Eigelb
Mark einer halben Vanilleschote
Himbeermarmelade

Aus Mehl, Zucker, Butter, Eigelb und Vanillemark mit den Händen einen Mürbeteig kneten. Den Teig in Frischhaltefolie verpackt  für 1-2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. 
Den Ofen auf 175°C (Ober- und Unterhitze)  vorheizen.
Vom Teig je ca. 12 g  abwiegen und daraus Kugeln formen. Die Teigkugeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und leicht flach drücken. Mit dem Stiel eines Löffel eine kleine Vertiefung in die Kügeln drücken. Anschließend mit einem Teelöffel etwas Marmelade in die Vertiefungen geben.
Die Plätzchen ca. 12 Minuten im Ofen backen.

Sonntag, 1. Dezember 2013

500 g Grünkohl - oder: Kale Chips reloaded

Null komme fünf null null (Kilogramm) ... schrie der Verkäufer über den halben Marktplatz, nachdem ich 500 g Grünkohl geordert hatte, und er die Menge bis auf's Gramm genau geschätzt hatte. Seine Freude war meine Freude - was einen Marktbesuch doch immer wieder auf's Neue so nett macht.
Nachdem ich mein Gemüse (mengenmäßig im Bereich von mehreren Kilogramm) nach Hause geschleppt hatte, stellte ich gleich mal wieder eine Ladung Kale Chips her. Die Chips, die ich letztes Jahr schon vorgestellt hatte, sind immer noch total IN. Und ich ein großer Fan von ihnen.


Eine Alternative zu den ganz klassischen Grünkohlchips ist eine Variante, die ich auf dem Blog ny new roots entdeckt habe: dort werden die Grünkohlblätter vor dem Backen in einer Mischung aus Zitronensaft, Tamarindensauce, Ahornsirup, Olivenöl, Sesam und Salz gewendet und dementsprechend aromatisiert. Und was dabei herauskommt, ist äußerst lecker. Und viel besser (interessanter & gesünder) als Chips in der herkömmlichen Art allemal. Gebacken habe ich diese Variante der Chips - anders als im Rezept angegeben, aber dafür wie gewöhnlich bei 180°C für 15-20 Minuten.


Noch ein paar Anmerkungen zum Unterfangen:
1. Der Grünkohl sollte auf jeden Fall vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden, aber auch wieder gründlich getrocknet. Denn wenn der Kohl zu nass in den Ofen geschoben wird, gibt es am Ende eher gedünsteten Kohl anstatt Chips. Also die Blätter nach dem Waschen entweder mit einer Salatschleuder trocknen, oder wirklich gründlich in einem Sieb abtropfen lassen und die Blätter danach noch leicht ausdrücken.
2. Etwas Öl ist für die Herstellung von knusprigen Chips unerlässlich.
3. Die richtige Backzeit ist eine ziemlich Gratwanderung (der Übergang von knusprig zu verbrannt ist eng). Es empfiehlt sich daher, die Chips nach ein paar Minuten Backzeit und spätestens wenn sie schon leicht braun sind, nicht mehr aus den Augen zu lassen.