Heute gibt's nochmals Lesefutter. Ich hatte über die Feiertage und den Jahreswechsel genügend Zeit (da ich ja etwas krank war und keinen Sport machen konnte) und Lust (etwas geistige Anstrengung darf schon sein), Aufsätze zu schreiben:
Im August diesen Jahres habe ich im Rahmen des Internationalen Quinoa-Jahres (International Year of Quinoa - IYQ) und meines Blog-Projektes (siehe hier für detaillierte Informationen) bereits einen Artikel geschrieben, der einige Aspekte der Produktion und des Konsums von Quinoa beleuchtet. Kurz nach dem Abschluss des Quinoa-Jahres 2013 möchte ich nun mit ein paar weiteren Gedanken an diesen Artikel anknüpfen sowie die offizielle Beurteilung der Vereinten Nationen zum Themenjahr zusammenfassen.
Im August diesen Jahres habe ich im Rahmen des Internationalen Quinoa-Jahres (International Year of Quinoa - IYQ) und meines Blog-Projektes (siehe hier für detaillierte Informationen) bereits einen Artikel geschrieben, der einige Aspekte der Produktion und des Konsums von Quinoa beleuchtet. Kurz nach dem Abschluss des Quinoa-Jahres 2013 möchte ich nun mit ein paar weiteren Gedanken an diesen Artikel anknüpfen sowie die offizielle Beurteilung der Vereinten Nationen zum Themenjahr zusammenfassen.
Die Bilanz der Vereinten Nationen zum IYQ sieht, in einem Satz ausgedrückt, eindeutig positiv aus (Quelle: UN declares International Year of Quinoa 2013 a success). Die
Initiative hat das Bewusststein und den Stellenwert für Quinoa als äußerst
gesundes Grundnahrungsmittel erhöht, was sich auch in rasant steigenden
Nachfrageraten weltweit widerspiegelt:
“Increased production
and consumption of quinoa, coupled with higher visibility of and greater
scientific knowledge about the so-called “Andean super crop” is the legacy left
to the world by the International Year of Quinoa 2013, the closing ceremonies
of which were held this week in Bolivia and Peru.”
Das führt mich zu einem weiteren
Aspekt, der bereits mehrfach erwähnt wurde: Dadurch dass
die Quinoapflanze bemerkenswert robust ist und auch unter sehr widrigen Umweltbedingungen
gedeihen kann (wie auf 4000m
über dem Meeresspiegel, hoch in den Anden), wird Quinoa grosses Potential zum
großflächigen Anbau und somit zur Linderung des Welthungers zugemessen
(hört sich nicht gerade bescheiden an, ich weiss). Das ist allerdings nicht so
einfach und muss gründlich erforscht werden. Aber auch in dieser Hinsicht loben
die Vereinten Nationen die Diskussionsplattform zu dem Thema, die das IYQ geschaffen hat:
„Greater production,
marketing and consumption of quinoa has been supported by the extensive
scientific and cultural review that countries have undertaken. Additional
studies conducted over the past year were shared in the First Quinoa World
Congress, which brought together academics and specialists from around the
globe and allowed further progress in seed improvement.”
Auf der Seite Better
Farming wird zum Beispiel jüngst
über ein erfolgreiches Pilotprojekt zum Quinoa-Anbau auf kanadischem Boden
berichtet.
Aber natürlich gibt es auch immer kritische Stimmen und ich
möchte ja mehrere Seiten beleuchten. Auf einen interessanten Artikel zu den
ethischen Aspekten des Quinoa-Konsums in der westlichen Welt bin ich auf der Seite
One
Green Planet gestossen. Zunächst wird in dem Artikel vor negativen Auswirkungen
auf die Umwelt bedingt durch zunehmend industriellen in Anbaumethoden in Folge
der rasch steigenden Nachfrage gewarnt.
Ein weiterer interessanter Gedanke des
Artikels ist, dass moralische Fragen aufgeworfen werden, wo immer Lebensmittel vor dem Verzehr durch den Endverbraucher durch
die halbe Welt transportiert werden. Und daher wird zum Kauf von lokalen
Produkten geraten – und in dem Fall vom Kauf von importiertem Quinoa in der
westlichen Welt abgeraten. Generell kann ich diesem Argument nicht
widersprechen, weshalb ich auch selbst beim Kauf von Lebensmitteln auf
Regionalität achte. Sofern das eben möglich ist. Beim Kauf von Gemüse, welches
ich anteilsmäßig viel mehr konsumiere als Quinoa, stehen Saisonalität und Regionalität
weit oben. Aber bei Quinoa sind wir eben noch nicht soweit, dass es auf der
ganzen Welt angebaut werden kann. Zudem meine ich, dass eben doch peruanische
und bolivianische Kleinbauern auch von dem Nachfrage- und damit Preisanstieg
von Quinoa profitieren können. Denn laut der Vereinten Nationen liegt die Produktion von Quinoa zum Grossteil (80%)
in den Händen von südamerikanischen Kleinbauern. Auch noch hervorzuheben ist, dass es einem
als Konsument hierzulande (= in der Schweiz - ich weiss nicht genau, wie es in Deutschland ist. Habe nur gehört, es war zwischenzeitlich "vergriffen") beim Kauf von Quinoa relativ einfach gemacht wird, was die Bio-Qualität und das
„fair-trade“-Label angeht. So habe ich bisher kaum eine Packung ohne die beiden
Labels gesehen.
Deshalb meine Schlussfolgerung: Es ist in Ordnung, weiter genau
dieses Quinoa kaufen, um anderen Produktionsmethoden im Voraus entgegenzuwirken
(aber die Gefahren des großflächigen Anbaus u.a. zum Schaden der Natur sehe ich
natürlich auch, wenn Quinoa als Mittel gegen den Welthunger im grossen
Stil angepriesen sind).
Ich höre wie immer gerne andere Meinungen zu diesem Thema. Und morgen folgt ein Roundup der Rezepte.
Wieso stoße ich erst jetzt auf Deine Quinoa-Serie?! Danke für die Zusammenfassung der verschiedenen Aspekte. Ich sehe das genauso: Quinoa ist eine Bereicherung für den Speisezettel, und wenn ich welchen aus fairem Handel kaufe, dann hoffe ich, damit das Richtige zu tun. Was das Thema Regionalität angeht: Da fällt Quinoa für mich in die gleiche Kategorie wie Orangen, Kaffee und Pfeffer. Kann man alles bei uns nicht anbauen, ist aber für die anbauenden Länder ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Und wenn man auf Bio und Fairtrade achtet, hoffentlich auch ein positiver.
AntwortenLöschenDanke für deine Meinung, Sabine.
LöschenSo lange die anbauenden Länder noch mit dem Anbau mithalten können, stimme ich mit dir überein. Mal sehen, wie sich die Nachfrage zukünftig entwickelt. Ob das nur eine momentaner Trend ist, auch hier in unseren Sphären Quinoa zu essen, oder ob die Nachfrage wirklich weltweit steigend bleibt.
Und zum Projekt: Besser spät als nie - die Rezepte bleiben ja ;-)
Gruss,
Sarah
Ich habe schon gehört, dass auch in Frankreich Quinoia angebaut wird.
AntwortenLöschenIch habe nichts gegen Regionalität. Dieses Produkt ist aber eines, das südamerikanische Bauern in mehreren Sorten anbieten, und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Je mehr davon in Europa angebaut wird, desto weniger können diese Kleinbauern ihr faires Bioprodukt vermarkten.
Auch glaube ich kaum, dass in Europa das Produkt unverändert weiter ausgebaut wird und damit das Urkorn seine Wertigkeit behält.
Ich jedenfalls kaufe weiterhin kontrolliertes faires Bio-Quinoa in unserem Weltladen, in dem ich auch arbeite. Von einem Engpass war bei uns noch nie die Rede.
Zizibe
Hallo Zizibe,
Löschenerstmal: du arbeitest in einem Weltladen? Wie cool.
Davon, dass in Frankreich Quinoa angebaut wird, hatte ich noch nicht gehört - interessant. Wenn Quinoa aber zukünftig dazu dienen soll, als Grundnahrungsmittel für viele (hungernde) Menschen zu dienen, dann muss es zwangsweise wohl grossflächig - auch ausserhalb Südamerikas angebaut werden. Aber nicht unbedingt in Zentraleuropa, da ist ja nicht unbedingt am meisten Platz ;-)
Ich werde auf jeden Fall auch erst mal weiter fair trade-Quinoa aus dem Bioladen kaufen.
Gruss,
Sarah